Ortswechsel und Neuanfänge kennt er bereits aus seinem bisherigen Leben, nun übernimmt Harald Spreda eine neue Aufgabe mit großer Verantwortung, nämlich die Geschäftsführung des Diakonischen Werks Marburg-Biedenkopf. Nach dem Weggang von Sven Kepper als Diakoniepfarrer und einer Satzungsänderung auf der letzten Synode ist nun erstmals kein Pfarrer mehr an der Spitze der Diakonie.

„Das ist eine große Chance für das Diakonische Werk“, sagt Harald Spreda. „Wir wollen natürlich die Verbindung zur Kirche eng halten und eng gestalten, aber sozusagen mit einer anderen Brille auf die Geschäftsführung zu schauen, bietet neue Möglichkeiten.“ Der Mann mit der neuen Brille ist 58 Jahre alt, diplomierter Sozialarbeiter und seit 2023 Leiter der Sucht- und Drogenberatung der Diakonie gewesen. Zuvor hatte er 15 Jahre in der Fachstelle für Sucht- und Drogenprävention des Diakonieverbands Ostfriesland gearbeitet.

Der Wechsel nach Marburg hat mehrere Gründe. Einmal wollte er gern näher an den inzwischen betagten Eltern sein, die im südlichen Nordrhein-Westfalen leben und auch näher an seiner Partnerin in Hessen, mit der eine Fernbeziehung geführt hat. Ausschlaggebend war aber auch das Fachliche: „Marburg ist schon immer eine innovative Beratungsstelle gewesen, die Diakonie hier eine breit aufgestellte Institution“, so Spreda.

Dass er nun die Gesamtleitung übernimmt, sieht er als große Herausforderung. Kirche und Diakonie befänden sich überall im Umbruch. Sowohl die Mittel der Kirche als auch die der Kommunen seien rückläufig. Ihm sei aber wichtig, dass eine Anpassung an die wirtschaftlichen Verhältnisse nicht als Reaktion und Schrumpfung verstanden, sondern als positiver Prozess gestaltet werde. Ein besonderes Augenmerk legt er dabei auch die Netzwerkarbeit, die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern in Kirche und Gesellschaft.

„Es wird wichtig sein, alle unsere Angebote zu überprüfen“, erklärt Harald Spreda. „Erreichen wir die Menschen, die wir erreichen wollen? Sind wir niedrigschwellig und barrierearm genug? Sind wir flexibel genug?“ Eine hohe Bereitschaft, sich zu überprüfen und zu lernen erachtet er als grundlegend für die Weiterentwicklung der Diakonie. Und die Menschen, die mit ihm gemeinsam in der Diakonie arbeiten, sollen das mit Lust, Freude und Engagement tun.

Nicht betriebsblind werden, neue Erfahrungen machen, sich auf neue Gegebenheiten einstellen – das treibt den 58-Jährigen nach eigener Aussage an. Neue Gegebenheiten und Umgebungen hat er in seiner Biografie bereits mehrfach erlebt: geboren in Wales, aufgewachsen im Siegerland, Wurzeln geschlagen in Ostfriesland. Nun also eine neue Aufgabe in Mittelhessen. Seinen Lebensmittelpunkt hat Spreda allerdings nicht nach Marburg verlegt, sondern in die Wetterau. Ein bisschen Abstand tut nämlich auch ganz gut, sagt er.

Die offizielle Einführung von Harald Spreda als Geschäftsführer des Diakonischen Werks Marburg-Biedenkopf findet am Mittwoch, den 17. Dezember um 11 Uhr mit einem Gottesdienst in der Lutherischen Pfarrkirche St. Marien statt.