Anders unterwegs sein -
Besondere Gottesdienste am autofreien Sonntag


Eine Kirche wird zur Radwegekirche und bei einem Gottesdienst auf dem Kreisel wird geradelt – beim autofreien Sonntag am 17. September finden in mehreren Gemeinden aus dem Kirchenkreis Marburg ganz besondere Gottesdienste statt. Die Gemeinde Fronhausen feiert die Einweihung der evangelischen Kirche als Radwegekirche und bei einem Gottesdienst inmitten des Heskemer Kreisels setzen sich die beiden Pfarrer zur Predigt auf den Heimtrainer.


Anders unterwegs – das ist man automatisch, wenn man nicht im Auto sitzt, sondern auf dem Fahrrad oder einen Weg zu Fuß macht. Deshalb ist das auch das Thema des Gottesdienstes um 10:30 Uhr am Heskemer Kreisel am autofreien Sonntag. „Die Wahrnehmung ist eine andere, die Möglichkeit, mit anderen in Kontakt zu kommen, ebenso“, erklärt Pfarrer Michael Böttcher von der Gemeinde in Dreihausen. Gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Eric Weidner aus Ebsdorf hat er sich ein buchstäblich sportliches Ziel gesetzt: eine Dialogpredigt auf dem Heimtrainer.


Der Gottesdienst ist eine Kooperation der Gemeinden des Kooperationsraums Ebsdorfergrund Plus mit der SELK (Selbstständige Evangelisch-Lutherische Kirche) Dreihausen und der Christusgemeinde Leidenhofen. Und trainieren ist bis dahin nicht nur für die beiden Pfarrer angesagt, sondern auch für die Mitglieder eines Projektposaunenchores, die speziell zu diesem Anlass zusammen musizieren werden. Rund um Aktionsbühne am Heskemer Kreisel, die am autofreien Sonntag auch von anderen Akteuren bespielt wird, sind alle Menschen eingeladen, diesen besonderen Gottesdienst mitzufeiern.


Es gibt einen „Segen to go“ und die Aufforderung, auch gedanklich mal anders unterwegs zu sein. „Was macht das Auto, wenn es frei hat?“ Ganz ernst gemeint, ist diese Frage natürlich nicht, aber die beiden Pfarrer sind gespannt auf die Antworten. Ein Cocktail mit Schirmchen am Pool für den Dienstwagen? Oder fand die Familienkutsche den letzten Ausflug ins Autokino so toll, dass es den am liebsten mal ohne ihre Insassen machen würde? Kreativität ist unbedingt erwünscht.


Ums Fahrrad geht es parallel auch in der Gemeinde Fronhausen. Die nutzt den autofreien Sonntag dazu, um die Aufnahme ihrer Kirche in den Kreis der so genannten Radwegekirchen zu feiern. Gemeinsam mit Dekan Dr. Burkhard von Dörnberg wird Pfarrer Alexander Donges – ebenfalls um 10:30 Uhr – einen Gottesdienst gestalten, bei dem die Gemeinde das offizielle Signet überreicht bekommt, welches das Gotteshaus als Radwegekirche ausweist.


Diese Bezeichnung tragen Kirchen, die in unmittelbarer Nähe eines offiziellen Radwegs gelegen sind und spezielle Kriterien erfüllen. Dazu zählt, dass sie auch außerhalb der Gottesdienste geöffnet sind und Radtouristen zu einer Rast einladen. In Fronhausen wird dafür zum Beispiel ein Fahrradständer aufgestellt. „Wir hoffen, dass wir damit Menschen, die auf der Reise sind, eine Möglichkeit bieten, komfortabel und angenehm die Kirche zu erkunden und einen Moment zur Ruhe zu kommen“, sagt Pfarrer Alexander Donges. Die Fronhäuser Kirche liegt entlang des Lange-Hessen-Radweges, des Lahntal-Radweges und des Salzböderadweges. Mit Bellnhausen und Ebsdorf befinden sich weitere Radwegekirchen in unmittelbarer Nachbarschaft.


Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche in Fronhausen stammt aus dem Jahr 1159. Der heutige Bau wurde ursprünglich im romanischen Stil errichtet und nach einem Brand im 16. Jahrhundert gotisch verändert. Der weithin sichtbare Turm mit über 27 Metern Höhe wird wie auch der Chor dem 14. Jahrhundert zugeordnet. Eine Besonderheit ist das überdachte Lapidarium neben und um den Chor der Kirche. Diese Steinesammlung umfasst 27 Grabsteine aus viereinhalb Jahrhunderten und ein Taufbecken aus dem Mittelalter. 2021 wurde dieser mit QR-Codes ausgestattete Lern- und Erlebnisort errichtet, der auch für Menschen ohne Fahrrad eine Attraktion ist.

 

Text: Nadja Schwarzwäller

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